Das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv hat herausgefunden, dass es im Amateurfußball eine riesige Schwarzgeld-Kultur gibt. Demnach soll das Schwarzgeld hinab bis in die Kreisligen gezahlt werden. Im weiblichen Amateurbereich wird hingegen nahezu kein Geld an Spielerinnen bezahlt.

Hochrechnungen zufolge sollen im Amateurbereich pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro gezahlt werden, die Hälfte davon mutmaßlich an der Steuer vorbei. Grundlage für diese Hochrechnungen ist eine Online-Befragung der ARD mit Unterstützung des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv. Tageszeitungen, Fachzeitschriften und Fußballportale halfen, die Umfrage zu verbreiten.

Die Teilnehmer gaben in einem Fragebogen an, in welchen Ligen sie gespielt haben, was sie dort verdient haben und ob ihr Verdienst schriftlich festgehalten wurde. Auch zur Art der Bezahlung äußerten sich die Spieler. Insgesamt wurden 8085 männliche Spieler im Alter von 18 bis 39 Jahren befragt.

Die Auswertungen ergaben, dass 60,2 Prozent der Befragten einmal oder öfter Geld dafür bekommen, in einem Amateurverein Fußball zu spielen. Sie erhielten einen monatlichen Festbetrag und/oder Punkt- und Siegprämien. 36,9 Prozent von ihnen gaben an, im Stichproben-Monat Oktober 2020 Geld fürs Fußballspielen kassiert zu haben.

Die ARD fasst die Hochrechnung der geleisteten Zahlungen wie folgt zusammen: „Geht man davon aus, dass Deutschlands Amateurfußballer im Schnitt etwa genauso viel Geld bekommen wie die Teilnehmer der bundesweiten Befragung, so ergibt die Hochrechnung der Daten laut ARD für den Beispielmonat Oktober 2020 eine gewaltige Summe. In diesem Monat wurden in Deutschland rund 100 Millionen Euro an Amateurspieler bezahlt. Geht man davon aus, dass etwa zwei Monate im Jahr kein Fußball gespielt wird, macht dies auf eine Saison gerechnet eine Milliarde Euro.“

Auch die Schwarzgeldzahlungen gehen laut ARD in die Höhe: „Geht man davon aus, dass der Anteil verdeckter Zahlungen („schwarz“, „im Umschlag“) ebenso hoch ist wie von den Spielern in der Befragung angegeben, dann würden pro Monat 50 Millionen, pro Saison also 500 Millionen Euro mutmaßliches Schwarzgeld bezahlt.“